Es mehren sich derzeit die Anzeichen, dass der griechische Markt nun die Talsohle durchschritten und vor dem Beginn eines Aufschwungs steht. In dieses Bild passen nun verschiedene Aktivitäten und Engagements von multinationalen Unternehmen in Griechenland.
Aktuellen Berichten zufolge wurde ein bedeutendes Abkommen zwischen dem bekannten Computerkonzern Hewlett Packard (HP) einerseits und COSCO, dem chinesischen Terminalbetreiber- und Verwalter des Handelshafens von Piräus, sowie dem griechischen Eisenbahnbetreiber TRAINOSE andererseits getroffen.
Hintergrund dieser dreiseitigen Vereinbarung ist, dass HP langfristig die Verlagerung seines Logistikgeschäfts von Rotterdam nach Griechenland Piräus beabsichtigt.
Dies stellt laut Expertenmeinungen ein besonders wichtiges Pilotprojekt für den Hafen von Piräus dar, welches im Falle seines Gelingens, Piraeus zum wichtigesten Dreh- und Angelpunkt für Seetransporte nach Europa katapultieren könnte.
Bereits seit einigen Jahren wurden die Produktionsstätten von HP nach Indien und China verlagert. Die bisherigen Transportwege nach Zentraleuropa nehmen jedoch längere Zeit in Anspruch, während sich über den Hafen Piraues konkret 6 Tage kürzere Transportzeiten erzielen lassen. Nach den aktuellen Entscheidungen zur Kosteneinsparung der Großunternehmer und der damit verbundenen Verminderung der Transportzeiten, könnte bei den Transportwegen nach Zentraleuropa über den Hafen von Piraeus sogar bis zu 10 Tagen gewonnen werden. Die Produkte sollen dann von Piräus aus entweder per Seeweg über das Terminal der COSCO oder über das Eisenbahnnetz mit der TRAINOSE an ihre Destination weiterbefördert werden.
Dabei war die geographisch äußerst günstige Lage des Standorts Piräus nicht das einzige und ausschlaggebende Kriterium für das Abkommen zwischen HP und Cosco / Trainose. Auch der, durch COSCO mittlerweile übernommene Betrieb des Hafenterminals, sowie der Ausbau des Terminals, Errichtung einer innovativen Verwaltung und modernste Logistik, welche Piraeus zu einem zuverlässigen und einwandfrei funktionierendem Hafen avancieren läßt, stellte ein entscheidendes Kriterium dar. Spürbar wurde diese Entwicklung Berichten zufolge bereits durch die Einstellung der Streiks der Hafenarbeiter und der beanstandungsfreien Einhaltung sämtlicher Zeitdiagramme.
Das Vertrauen der Investoren stützt sich aber auch zentral auf die erstmals durch die griechische Regierung ausgesprochene Unterstützung der Investitionsprojekte.
Der griechische Premierminister Antonios Samaras und seine Minister versicherten pünktliche Steuerrückerstattungen durch den Staat, Eindämmung der Bürokratie und Gestaltung einer zuverlässigen und investitionsfreundlichen Umfelds für alle interessierten Investoren.
HP sieht sein Engagement als ein Pilotprojektund möchte deshalb zunächst nur einen Teils seiner Produkte über Piräus nach Zentraleuropa einführen, würde aber bei erfolgreicher Entwicklung der Zusammenarbeit künftig die Einfuhr über Griechenland steigern und langfristig den Hafen Piräus als zentralen Hafen für die Verbringung seiner Produkte nach Zentraleuropa, dem mittleren Osten, Nordafrika, den europäischen Mittelmeerländern und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nutzen.
Da inzwischen sehr viele Großkonzerne ihre Produktionsstätte nach Osten oder Afrika verlagert haben ist bei positiver Entwicklung zu erwarten, dass diese ebenfalls dazu animiert werden, den Hafen von Piräus als den geographisch am Besten gelegensten Knotenpunkt für ihre Logistikgeschäfte zu bevorzugen.
Die griechische Regierung soll Berichten zufolge den, durch das HP- Abkommen ausgelösten Investitionshub, anders als in der Vergangenheit, nicht ungenutzt lassen, sondern Invbestitionen vielmehr intensiv und aktiv fördern und durch politisch Einsatz unterstützen.
Bemerkenswert ist ferner das Investitionsverhalten einiger multinationaler Konzerne auf dem griechischen Markt, so zB des anglo-holländischen Konzerna Unilever, dem größten Lieferanten griechischer Supermarktketten. Offenbar setzen einige multinationale Unternehmen auf die Erholung der griechischen Wirtschaft und investieren antizyklisch zu günstigen Konditionen in Griechenland.
Wie auch der Vorsitzende des Elais – Uniliever Hellas einem Zeitungsinterview zufolge in der Zeitung „to vima“ zum Ausdruck brachte, bringe jede Krise auch neue Chancen mit sich und diejenigen, die dies als erste erkennen und nutzen, seien auch diejenigen, welche als erste hieraus profitieren würden.