Der Widmann | Mayer - Umwandlungsrecht, jetzt aktuell erschienen: der Länderteil "Umwandlungsrecht Griechenland"
Bearbeitet von: Abraam Kosmidis, Rechtsanwalt und Dikigoros, unter Mitarbeit von Themis Tosounidis, Dikigoros, und Aris Kapsalis, Rechtsanwalt.
Hochaktuell zur Investitionsoffensive: Gesellschaftsrecht, Umwandlungsrecht, Unternehmenssteuer- und Umwandlungssteuerrecht, - z. B. mit Checkliste zur Gründung einer E.P.E. (= griechische GmbH).
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Ausführliche Darstellung der Kapital- und Personengesellschaften griechischen Rechts, des griechischen Umwandlungsrechts (Formwechsel, Verschmelzung, Spaltung), Buchhaltung und Buchführungspflichten in Griechenland, Steuerrecht (bei Übertragung von Gesellschaftsanteilen und Aktien), Besteuerung von Umwandlungen.
Liebe Kollegen, mich interessiert, ob aktuell überhaupt noch Jemand auf die Idee kommt eine E.P.E. zu gründen. Europaweit gilt Griechenland doch zur Zeit als echtes Kassengift und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unternehmen im Moment den Umstand bewirbt, nach dem griechischen Recht eine Gesellschaft zu sein.
Oder ist die Panik und Unruhe tatsächlich nur oberflächlich, während außerhalb der 8 Uhr Nachrichten die internationalen Geschäfte mit Griechenland ganz normal weiterlaufen?
Diejenigen, die antizyklisch bzw. gegen den Strom denken und handeln, waren schon immer die Gewinner. Es gibt in Griechenland ein Leben nach der Krise. Das wissen viele Unternehmer. ZB laufen im Bereich „Neue Energien“ die Dinge sehr gut. Soweit man sich nicht nur über die Boulevard Presse informiert, wird man feststellen, dass sich einiges in Griechenland bewegt.
Griechenland: Ist es die Spitze oder die Basis des Eisbergs?
Die ganze Welt scheint bislang die Wirtschaftskrise des Jahres 2008 nicht komplett überwunden zu haben. Die USA weist inzwischen ein enormes Bilanzdefizit und hohe Arbeitslosigkeit aus, Japans Handelsbilanz hingegen sinkt ebenfalls ins Minus und das trotz der Tatsache, dass es sich dabei um eines der wichtigsten Exportländer handelt. Europa wird derzeit mit der größten Wirtschaftskrise seit seiner Entstehung konfrontiert . Nahezu alle Länder weltweit werden von diesen finanziellen Entwicklungen stark beeinflusst, und niemand scheint eine Lösung zu haben, um effektiv auf dieses Problem reagieren zu können.
Trotz obiger Entwicklungen auf globaler Ebene, wird Griechenland seit dem Jahr 2010 als das „schwache Glied“ Europas präsentiert und sein Finanzhaushalt eingehend kritisiert. Doch handelt es sich bei Griechenland tatsächlich um die Ursache oder vielmehr um die Folge der aktuell bestehenden komplexen finanziellen Prozessen?
Unseres Erachtens sollte die Frage der Ursache des aktuellen wirtschaftlichen Problems nicht oberflächlich abgehandelt sonder tiefgreifend und eingehend untersucht werden . Denn erst wenn die Urquelle der schädigenden Mechanismen präzisiert werden kann, können auch effektive Lösungsmöglichkeiten angezeigt werden.
Seit der Entstehung der Währungsunion, kam dem Euro eine besondere Funktion zu , die es noch nie zuvor in der modernen Geschichte gegeben hatte. Diverse Länder, mit unterschiedlichen Kulturen, geschichtlichen Hintergründen, und politischen Systemen sollten einer einheitlichen Gemeinschaftsbank der EZB währungstechnisch untergeordnet werden. Bis zur Entstehung des Euros, bot jede „ starke“ Währung, wie z. B. der Dollar, der Yen oder die deutsche Mark, zugleich eine Sicherung an den jeweils potenziellen Investor: Erwarb man nämlich Staatsanleihen dieser Nationen, hatte man zugleich eine Absicherung der Investitionen durch die jeweilige nationale Zentralbank . Wohlgemerkt, dass die jeweiligen Zentralbanken unter Umständen sogar in der Lage waren und es auch taten, „Inflationsgeld“ in den Markt zu bringen; grob gesagt : Sobald ein Staat insolvent war konnten im Wege der Geldproduktion die Schulden beglichen werden.
Im Fall des Euro verhält es sich aber nicht derart vereinfacht. Jeder Mitgliedstaat der Eurozone stellt vielmehr seine eigenen Staatsanleihen aus, und bietet diese dem internationalen Finanzmarkt an. Dabei besteht aber nicht die Möglichkeit den Verkehr der eigenen Währung zu kontrollieren; denn die einzelnen Mitgliedstaaten verfügen über keine eigenen „Geldproduktionsmaschinen“. Dies bedeutet zugleich auch, dass etwaige Finanzprobleme eines jeden Mitgliedstaates nicht länger durch etwaige Währungsmanipulationstaktiken gelöst bzw. beschönigt werden können. Grob gesprochen kann ein Land Mitglied der Eurozone sein, aber keine eigene Währung haben.
Obige Problematik dürfte den Gründungsstaaten Europas bzw. der Eurozone durchaus bewusst sein. Unter Umständen hat man anfangs diesbezüglich optimistisch prognostiziert und gehofft, dass es nicht zu einem derart erheblichen Finanzproblem kommen würde, insbesondere da ja zu erwarten war, dass sich die Wirtschaftslage sämtlicher Mitgliedstaaten der Währungsunion deutlich verbessern sollte.
Unabhängig aber davon ob es den Gründern der Eurozone bewusst war oder nicht , hat sich die vorgenannte Problematik inzwischen eindeutig in den Märkten manifestiert. Die entscheidende Frage ist jetzt aber vielmehr was bislang unternommen worden ist ?
Nach außen hin zumindest wurde ein deutlicher Vorwurf gegen die gesamte Finanz- und Haushaltpolitik Griechenland deutlich zur Ausdruck gebracht , wobei gleichzeitig die Tür zu den übrigen europäischen Ländern öffnen, und auch die starken angreifen.
Ist das ein verrücktes Spiel der Märkte bzw. der hedge funds, oder existiert ein tieferer Sinn der nicht auf Anhieb erkannt werden kann?
Unseres Erachtens könnte ein scheinbares Ziel darin liegen die europäischen Länder zu einer Fiskalunion zusammenzubekommen. Nicht unbedingt im Sinne und in der Form der Vereinigten Staaten von Amerika aber zumindest in einer Form in der die Staaten untereinander als Garanten auftreten können (s. „Eurobonds“ ). Auf diesem Wege können die hedge funds völlig frei die Staatsanleihen eines jeden Landes erwerben, unter dem Bewusstsein, dass ihre Forderungen stets gesichert sind, weil ja in diesem Fall wieder die Geldmittel unbegrenzt sein können (Geldproduktionsmaschine der EZB).
Sobald dieser Punkt erreicht wird, haben die hedge funds keinen nachvollziehbaren Grund Italien oder Frankreich (vielleicht sogar Deutschland in ein paar Jahren) anzugreifen.
Das aktuelle Krisenthema wurde vielleicht durch Griechenland ins Rollen gebracht. Das Land stellt aber unseres Erachtens nicht den Ursache des gesamten Problems sondern ggfls. nur die Spitze des Eisbergs dar. Wenn die europäischen Führungsstaaten dies nicht rechtzeitig verstehen und einen realistischen Plan implementieren, der sich auf eine effektive Gesamtwirtschaftliche Entwicklung stützt, und sich nicht hingegen in das unendliche und wirtschaftshemmende „Sparen“ beschränkt , dann wird das Problem weder geläst noch gehemmt, sondern sich vielmehr radikal ausweiten und die gesamte Währungsunion angreifen.