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Erste positive Meldungen für den griechischen Markt mit Engagements von Hewlett Packard, Cosco und Unilever

Publiziert am 4.Dezember.2012 von Abraam Kosmidis

Es mehren sich derzeit die Anzeichen, dass der griechische Markt nun die Talsohle durchschritten und vor dem Beginn eines Aufschwungs steht.  In dieses Bild passen nun verschiedene Aktivitäten und Engagements von multinationalen Unternehmen in Griechenland.

Aktuellen Berichten zufolge wurde ein bedeutendes Abkommen zwischen dem bekannten Computerkonzern Hewlett Packard (HP) einerseits und  COSCO,  dem chinesischen  Terminalbetreiber- und Verwalter des Handelshafens von Piräus, sowie dem griechischen Eisenbahnbetreiber TRAINOSE andererseits getroffen.

Hintergrund dieser dreiseitigen Vereinbarung ist, dass  HP  langfristig die Verlagerung seines Logistikgeschäfts von Rotterdam nach Griechenland Piräus beabsichtigt.

Dies stellt laut Expertenmeinungen ein besonders wichtiges Pilotprojekt für den Hafen von Piräus dar, welches im Falle seines Gelingens, Piraeus zum wichtigesten Dreh- und Angelpunkt für Seetransporte nach Europa katapultieren könnte.

Bereits seit einigen Jahren wurden die Produktionsstätten von HP nach Indien und China verlagert. Die bisherigen Transportwege  nach Zentraleuropa nehmen jedoch längere Zeit in Anspruch, während sich über den Hafen Piraues konkret 6 Tage kürzere Transportzeiten erzielen lassen. Nach den aktuellen Entscheidungen zur Kosteneinsparung der Großunternehmer und der damit verbundenen Verminderung der Transportzeiten, könnte bei den Transportwegen nach Zentraleuropa über den Hafen von Piraeus sogar bis zu 10 Tagen gewonnen werden. Die Produkte sollen dann von Piräus aus entweder per Seeweg über das Terminal der COSCO oder über das Eisenbahnnetz mit der TRAINOSE an ihre Destination weiterbefördert werden.

Dabei war die geographisch äußerst günstige Lage des Standorts Piräus nicht das einzige und ausschlaggebende Kriterium  für das Abkommen zwischen  HP und Cosco / Trainose. Auch der, durch COSCO mittlerweile übernommene Betrieb des Hafenterminals,  sowie der Ausbau des Terminals, Errichtung einer innovativen Verwaltung und modernste Logistik, welche Piraeus zu einem zuverlässigen und einwandfrei funktionierendem Hafen avancieren läßt, stellte  ein entscheidendes Kriterium dar. Spürbar wurde diese Entwicklung Berichten zufolge bereits durch die Einstellung der Streiks der Hafenarbeiter und  der beanstandungsfreien  Einhaltung sämtlicher Zeitdiagramme.

Das Vertrauen der Investoren stützt sich aber auch zentral  auf die erstmals durch die griechische Regierung ausgesprochene Unterstützung  der Investitionsprojekte.

Der griechische Premierminister Antonios Samaras und seine Minister versicherten pünktliche Steuerrückerstattungen durch den Staat, Eindämmung der  Bürokratie und Gestaltung einer zuverlässigen und investitionsfreundlichen Umfelds für alle interessierten Investoren.

HP sieht sein Engagement als ein Pilotprojektund möchte deshalb zunächst nur einen Teils seiner Produkte über Piräus nach Zentraleuropa einführen, würde aber bei erfolgreicher Entwicklung der Zusammenarbeit künftig die Einfuhr über Griechenland steigern und langfristig den Hafen Piräus als zentralen Hafen für die Verbringung seiner Produkte nach Zentraleuropa, dem mittleren Osten, Nordafrika, den europäischen Mittelmeerländern und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nutzen.

Da inzwischen sehr viele Großkonzerne ihre Produktionsstätte nach Osten oder Afrika verlagert haben ist bei positiver Entwicklung zu erwarten, dass diese ebenfalls dazu animiert werden, den Hafen von Piräus als den geographisch am Besten gelegensten Knotenpunkt für ihre Logistikgeschäfte zu bevorzugen.

Die  griechische Regierung soll Berichten zufolge den, durch das HP- Abkommen ausgelösten Investitionshub, anders als in der Vergangenheit,   nicht  ungenutzt lassen, sondern Invbestitionen vielmehr intensiv und aktiv fördern und durch politisch Einsatz unterstützen.

Bemerkenswert ist ferner das Investitionsverhalten einiger  multinationaler Konzerne auf dem griechischen Markt, so zB des anglo-holländischen Konzerna Unilever, dem größten Lieferanten griechischer Supermarktketten. Offenbar setzen einige  multinationale Unternehmen auf die Erholung der griechischen Wirtschaft und investieren antizyklisch zu günstigen Konditionen in Griechenland.

Wie auch der Vorsitzende des Elais – Uniliever Hellas einem Zeitungsinterview zufolge in der Zeitung „to vima“ zum Ausdruck brachte, bringe jede Krise auch neue Chancen mit sich und diejenigen, die dies als erste erkennen und nutzen, seien auch diejenigen, welche als erste hieraus profitieren würden.



Sanierung der TRAINOSE in Griechenland zeigt Ergebnisse

Publiziert am 16.Februar.2012 von Abraam Kosmidis

Die Maßnahmen zur Sanierung der staatlichen Eisenbahn-Betriebsgesellschaft TRAINOSE in Griechenland haben dem Unternehmen erstmalig zu schwarzen Zahlen verholfen.

Die staatliche Bahnbetriebsgesellschaft TRAINOSE bescherte zum ersten Mal seit vielen Jahren gute Nachrichten, da sie 2011 eine imposante Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Ergebnisse erzielte und damit sowohl ihr Defizit abbaute als auch die Basis für Reingewinne im Jahr 2012 legte, in dem auch die Privatisierung des Unternehmens erwartet wird.

Laut den von der TRAINOSE bekannt gegebenen Daten wurde das Defizit im Vergleich zu 2010 um 82% reduziert bzw. auf 32 Mio. Euro gegenüber 187 Mio. Euro im Vorjahr abgebaut. Das Unternehmen erachtet, 2012 den Steuerzahler nicht mehr zu belasten und kündigte an, unter anderem in Zusammenarbeit mit der "Zentrale für die Junge Generation" zur Einführung ermäßigter Tarife für Arbeitslose und junge Leute schreiten zu werden.

Als maßgebliche Faktoren dieser positiven Entwicklung benennt die TRAINOSE:

  • Die Realisierung des Sanierungsplans (Versetzungen, Reorganisation der Fahrpläne, Aufwertung der Dienstleistungen).
  • Die Rationalisierung der Tarifpolitik im Güterverkehrs.
  • "Die Opfer der Beschäftigten und die Senkung ihrer Bezüge", was - wie die Gesellschaft anführt - zur Senkung der Betriebskosten führte.
  • Die Reduzierung des Treibstoffverbrauchs bei paralleler Verwertung des elektrifizierten Netzes (Ersparnis von 14 Mio. Euro).
  • Die Einführung des E-Ticketing, wobei das Sparticket ab 9 Euro beginnt.
  • Die Forcierung des kombinierten Personen- und Güterbeförderung ab Thriasio und dem alten Bahnhof Thessalonikis, was zur Verfünffachung des Güterzugverkehrs führte.
  • Den Ausbau der Vorstadtbahnen von Patras, Thessaloniki und Athen.
  • Die Umsetzung einer kundenorientierten Politik.

Abbau der Defizite der TRAINOSE

2011 schloss die TRAINOSE mit einem Defizit von 32 Mio. Euro ab, da sie Einnahmen von 140,4 Mio. Euro erzielte und Ausgaben von 173,2 Mio. Euro verzeichnete. Das Jahr begann mit einem monatlichen Defizit von 6,4 Mio. Euro, das jedoch konsequent angebaut und im Dezember 2011 auf Null gebracht wurde: in diesem Monat verzeichnete die TRAINOSE erstmalig einen - wenn auch minimalen - Gewinn von 60.000 Euro.

Der Betrag als solcher mag unbedeutend sein, birgt jedoch signifikante Symbolismen, da er signalisiert, dass die Eisenbahn mit Disziplin, Straffung und Programm sehr wohl überlebensfähig sein kann. Bezeichnend ist, dass die Geschäftsergebnisse der Periode 2007 - 2010 Defizite von insgesamt über 800 Mio. Euro kumulierten und somit durchschnittliche Jahresverluste in einer Größenordnung von 200 Mio. Euro entstanden.

Die TRAINOSE in Zahlen

Gemäß Informationen der Zeitung "To Vima" beförderte die Gesellschaft Anfang 2011 auf der Achse Athen - Thessaloniki im Durchschnitt täglich ungefähr 3.800 Fahrgäste, erreichte jedoch mit der Adoption einer flexibleren Tarifpolitik und der Nutzung von e-Dienstleistungen 5.200 Fahrgäste pro Tag. Demnach hält die TRAINOSE derzeit ungefähr 35% des alltäglichen Personenverkehrs (Eisenbahn, Straße, Luft) der Achse Athen - Thessaloniki, wogegen sich 2010 der selbe Anteil bei 25% bewegte.

Auf Jahresbasis befördert das Unternehmen schätzungsweise etwa zwei Millionen Fahrgäste auf der Achse Athen - Thessaloniki und weitere acht Millionen auf den Linien der Vostadtbahnen, also insgesamt ungefähr 20.000 - 25.000 Fahrgäste pro Tag. Unter Berücksichtigung des allgemeinen Rückgangs der Mobilität, der bei allen Beförderungsmitteln beobachtet und der Wirtschaftskrise zugeschrieben wird, gelten diese Ergebnisse als sehr gut.

Mit außerordentlich hohen Auslastungen wird auch die Vorstadtbahn von Patras betrieben, wobei ungefähr 3.500 Fahrgäste pro Tag bedient werden. Charakteristisch ist, dass die Züge (dreigliedrige Schienenbusse) zu den Stoßzeiten überfüllt sind und die zentralen Verkehrsachsen von den PKW entlastet haben, da 2011 schätzungsweise ungefähr eine Million Fahrgäste befördert wurden.

Ebenfalls erachten Quellen des Unternehmens, dass bei der Athener Vorstadtbahn noch viel Arbeit zu leisten ist, da Spielräume zur Verbesserung der Dienstleistungen bestehen, und erachten, dass die Wiederherstellung des E-Betriebs und die Korrektur bei Problemen der Infrastruktur mehr und bessere Linien ergeben werden.

Positive Tendenzen im Güterverkehr trotz Wirtschaftskrise

Der Güterverkehr unterliegt derweilen der Konstellation der Krise, da geschätzt wird, dass das gesamte Gütertransportaufkommen auf allen Verkehrswegen um 40% gesunken ist. Die TRAINOSE hat jedoch 2011 Einnahmen in Höhe von 25 Mio. Euro aus dem Güterverkehr verzeichnet, wozu anzumerken ist, dass der in Rede stehende Betriebszweig eigentlich erst im November von Thriasio regulär aufgenommen wurde.

Gewiss zeichnet sich ein starkes 2012 ab, weil bis vor kurzem die aus dem Ausland eintreffenden Güterzüge in Thessaloniki endeten und die Waren auf Lastwagen umgeladen wurden. Dies hat inzwischen aufgehört. Quellen der Gesellschaft erwarten für 2012 eine stabile steigende Tendenz, die auch zur wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit und Entwicklung neuer oder erneuten Inbetriebnahme alter Linien führen wird.

Der E-Betrieb wird wiederhergestellt

Ein maßgeblicher Faktor für die weitere Entwicklung der TRAINOSE, aber auch aller Unternehmen, die in Griechenland in den Eisenbahnsektor eintreten werden (da der Markt inzwischen freigegeben wurde und viele Konzerne an einem Engagement interessiert sind), wird die Wiederherstellung des elektrifizierten Streckennetzes sein, das infolge ungeheurer Diebstähle praktisch weitgehend außer Betrieb gesetzt wurde.

Laut Informationen der Zeitung "To Vima" stellte Entwicklungsminister Thanos Moraitis Mittel in Höhe von 25 Mio. Euro aus dem öffentlichen Investitionsprogramm sicher, die in die Wiederherstellung des Netzes zwischen Athen - Tithorea durch die ERGOSE geleitet werden sollen.

Die Zeit arbeitet allerdings leider gegen die Eisenbahn, da die Akte der europäischen Finanzierung für den E-Betrieb Piräus - Tithorea und Domokos - Thessaloniki im Juni endgültig und unwiderruflich mit der sichtbaren Gefahr geschlossen wird, dass die EU ihre Gelder zurückfordert. Wie die Zeitung "To Vima" enthüllt hat, kann die Komplexität des Themas zu einer Kette von Ausgliederungen gemeinschaftlich finanzierter Projekte führen und den Fiskus um einige Millionen Euro bringen.


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